Renato Salvi
Was unterscheidet das „Kòpfladäärnli“ von den anderen „Gluschtigmachern“ auf die Fasnacht?
Was das Kòpfladäärnli besonders macht, ist zum Einen die Kirche. Schon ein ganz besonderer Ort. Dann natürlich auch, dass wir sieben Schnitzelbankformationen im Programm haben, das bringt enorme Abwechslung. Spitzenpfeifer haben andere Veranstaltungen auch, aber wir haben Piccobelli... ich denke unser spezieller Mix macht es aus.
Sie versprechen ein „Ambiente, das Du nicht so schnell wieder vergisst“ (Eigenwerbung). Damit schüren Sie grosse Erwartungen, oder nicht?
Nein. Ein paar Minuten in dieser Kirche und es ist klar.
Was hat Sie dazu gebracht eine Kirche statt eines Theaters als Ort für die Vorstellungen zu nutzen?
Es war ein Bauchentscheid. Ich war davor nicht oft hier drin. Dann ging ich rein und irgendwie war klar, dass es hier stattfinden soll.
Wie haben Sie Frank Küster (er textete bereits für Dieter Nuhr, Harald Schmidt, Jürgen Becker oder Sissi Perlinger) überzeugt für das Kòpfladäärnli in die Tasten zu hauen?
Er war schnell zu überzeugen. Wir trafen uns und er hat es sehr spannend gefunden für eine solche Produktion Texte zu liefern. Es war für ihn auch das erste Mal, dass seine Texte und Pointen in Baseldeutsch übersetzt werden. Die Zusammenarbeit hat auch mir Spass gemacht. Ich habe alle Texte die ich dazu beigetragen habe noch in Hochdeutsch verfasst - was bei Reimnummern nicht immer leicht war - und Frank hat dann drin rumgebastelt. Aus dem, was zurück kam, habe ich dann wieder Baseldeutsche Versionen gemacht.
War es nicht etwas wahnsinnig anfangs September morgens um 4 Uhr das „Kòpfladäärnli“ vorzustellen? Schliesslich sind Journalisten nicht als Frühaufsteher bekannt…
Ich mache das nun 33 Jahre und sonst interessieren sich wenig Journalisten für solche Pressekonferenzen, auch wenn sie zu angenehmeren Tageszeiten stattfinden. Noch nie waren so viele Journalisten an einer PK von mir. Da kann man nun darüber nachdenken, wer da die "Wahnsinnigen" sind...
Auf was darf sich das Publikum besonders freuen?
Auf sieben bestens aufgelegte Schnitzelbänke. An der Testvorstellung hat sich gezeigt, dass alle super Verse haben und das Publikum war begeistert. Die musikalischen Einlagen sind sicherlich auch besonders schön und die Texte, Rahmenstücke und Moderationen haben viel Inhalt. Am Kòpfladäärnli bekommen die Zuschauer eine volle Ladung Humor, Pointen und Fasnacht.
Was bedeutet das „Kòpfladäärnli“ – also die „Lampe auf der Larve“ – für Sie persönlich?
Es kribbelt in mir, wenn ich daran denke. Die Fasnacht beginnt mit dem Erhellen dieser "Lampen". Ein helles Kòpfladäärnli ist für mich schlicht Fasnacht.
Sie haben ja schon einiges erlebt in Ihrer Comedy-Karriere. Was waren die schönen Erlebnisse?
Phuu... Ganz viele. Allerdings gehöre ich eher zu den Menschen, die sich nicht im Vergangenen eingraben und es ständig immer wieder präsent halten. Ich beschäftige mich lieber mit dem was kommt oder mit dem was weniger schön war - um es möglichst zu vermeiden.
Was die weniger schönen?
Dass man immer wieder ausgenutzt wird. Das was ich tue hat keinen Preis und ist für 99 von 100 Menschen nichts wert. Kostenlos darf ich gerne für alle arbeiten und wenn es - auch wenn es nur sehr wenig ist - etwas kostet, dann wird jemand anderer berücksichtigt. Das wird irgendwann auch der Grund sein, dass mir das Aufhören schon bald sehr leicht fällt...
Was machen Sie nach der letzten Vorstellung? Ausser dann die Fasnacht geniessen?
Das Jahr voller Kòpfladäärnli-Vorbereitungen war etwas zu viel für mich. Vermutlich lege ich mich mal hin und schlafe drei Wochen. Danach geht es wieder los mit den Vorbereitungen zur zweiten Ausgabe!
Renato Salvi
Seit 1986 ist Renato Salvi freiberuflicher Schauspieler. Daneben führt er viel Regie und schreibt auch selber Theaterstücke. Zusammen mit seinem ehemaligen Bühnenpartner Patrick "Almi" Allmandinger war er Jahre lang als Komikerduo unterwegs. Seit der Trennung vor einem Jahr stellt Slavi seine eigene Vorfasnachtsveranstaltung auf die Beine.