Salomé Jantz

Die Basler Schauspielerin Salomé Jantz verrät welche Akteure sie mag, wo sie in die Ferien geht und was ihr ihre Heimat Basel bedeutet.


Wie bist Du zur Schauspielerei gekommen?


Das war schon in der Kindheit immer präsent. Wegen mir mussten alle Nachbarskinder tagelang „Mietterlis“ auf Hochdeutsch spielen. Es gab aber auch eine Phase wo ich Pöstlerin oder Archäologin werden wollte.


Was magst Du mehr – lustige Rollen oder ernste Rollen?


Ich mag beides. Lustig ist halt meist dankbarer, ernste Rollen sind dafür oft eine grössere Herausforderung. Ich wünsche mir immer, möglichst unterschiedliche Charaktere spielen zu können und nicht eines Tages schubladisiert zu werden.


Du gestaltest auch szenische Stadtrundgänge. Wie geht das vor sich?


Szenische Rundgänge sind eine Art Geschichts-Theater. Geschichte und Geschichten. Ich recherchiere zu historischen Themen, picke mir so quasi die Highlights heraus und verwebe das ganze zu einem informativen aber auch unterhaltsamen Theaterstück mit z.T. fiktiven Personen, Anachronismen und  Improvisation, denn eine Stadt lebt und kann auch laut sein, plötzlich sind Baustellen da, wo gestern noch keine waren.


Was bedeutet Dir Basel?


Basel ist meine Heimat und mein Zuhause und wird es immer bleiben. Schon als 3-jähriges Mädchen habe ich das zu meiner Mutter gesagt. Basel bietet mir alles was ich brauche, ich fühle mich in dieser Stadt „sauwohl“.


Wie stehst Du zur Fasnacht? Hast Du einen näheren Bezug dazu?


Mit der Fasnacht bin ich aufgewachsen, schon früh bin ich im Vortrab mitgelaufen, später bei der „Lälli-Clique“ als Pfeifferin. Mein Beruf lässt es heute aber zeitlich nicht mehr zu als aktive Fasnächtlerin mitzuwirken, dafür kann ich jetzt als Mitglied des  „Pfyfferli- Ensembles“ im Theater Fauteuil genügend Fasnachtsluft schnuppern.


Es heisst oft, Basel tickt anders. Was ist denn bei uns Baslern so anders als in anderen Städten in der Schweiz?


Das ist natürlich geschichtlich bedingt, denn lange Zeit gehörte die Eidgenossenschaft ja nicht zu Basel.......nein, im Ernst. Basel denkt europäischer und Basel hat einen sehr eigenen Humor, welcher in der restlichen Schweiz auch oft nicht verstanden wird.


Was sind Deine Assoziationen, wenn Du die drei folgenden Begriffe hörst: Liebe, Glück, Erfolg.


Die Liebe steht bei mir über Allem. Sie ist für mich Lebenselixier, gibt Kraft, Halt und Geborgenheit. Glück ist Seelennahrung, Glück macht mich aber nur dann wirklich glücklich, wenn ich es teilen kann, denn das Glück bleibt bei dem, der es weiterreicht. Eine gesunde Portion Erfolg beflügelt, ist für mich aber nicht Mass aller Dinge. Manchmal ist er im ganz Kleinen am Schönsten.

 

Mit David Bröckelmann bringst Du im Herbst im Tabourettli in Basel das Comedy-Programm «Ich mag Tisch» auf die Bühne. Kannst Du in einigen wenigen Worten umreissen, worum es dabei geht?


„Ich mag Tisch“ handelt von dem, was man am Tisch, einem der zentralsten Orte im Haus, so alles diskutiert, was man tagsüber erlebt hat, einem beschäftigt. Ein witzig, absurdes und teilweise auch kritisches Stück über menschliches und zwischenmenschliches.


Erarbeitet Ihr Eure Texte gemeinsam, oder nehmt Ihr dafür zuweilen auch einen Ghostwriter in Anspruch?


Für unser Stück „Ich mag Tisch“ haben wir den Autor Alain Eicher beigezogen. Er schreibt u.a. für Giacobbo/Müller und von ihm stammt der grösste Teil des Programms. Bei den Proben und Tryouts verändern sich einzelne Nummer aber immer wieder und werden teilweise sogar umgeschrieben. Diese Arbeit stammt aus der Feder von David und mir.


David Bröckelmann schiebt wie wir wissen mit Vorliebe bekannte Leute wie Hakan Yakin und Matthias Hüppi auf die Rolle, indem er ihre Stimmen für fiktive Interviews nachahmt. Darfst oder musst Du Dir da ab und zu privat irgendwelche Interviews mit Stars anhören? 


Ich habe das Glück, dass David meist alleine nach Hause kommt. Hin und wieder führe ich aber, auf meinen Wunsch hin, gerne ein Gespräch  über meteorologische Aussichten mit Wetterfrosch Thomas Bucheli, trinke ein Glas Wein mit Herbert Grönemeyer oder Kurt Aeschbacher berät mich noch kurz in Modefragen.


Welches sind Deine ganz grossen Lieblinge in den Sparten Schauspiel und Comedy? Gibt es Leute, die Du regelrecht verehrst, und wenn ja, aus welchem Grund findest Du sie gut?


Verehren tu ich niemanden, aber in der Sparte Schauspiel gefällt mir Vincent Cassel ganz speziell. Für mich ein grossartiger Schauspieler, sehr wandelbar, charismatisch und last but not least mit grossem Sexappeal. Und dann muss ich Gerhard Polt unbedingt erwähnen, einer der letzten Grossen des Kabarett. Der bayrische Humor liegt mir ungemein.


An welchem Ort auf der Welt würdest Du fürs Leben gerne einmal auftreten?


Im Parco Scherrer in Morcote mit „Shakespeare, sämtliche Werke leicht gekürzt“


Gibt es für Dich eine Traumdestination für eine Ferienreise? Wenn ja, warum hast Du genau diesen Ort ausgewählt?


Ich bin eine Wiederholungstäterin. Seit Jahren hat es mir das „Casa Cucco“ im Tessin angetan. Ein altes Tessinerhaus mit grossem Garten, einzigartiger Aussicht und in den Fels gesprengtem Pool. Ein Traum. Hier kann ich  abschalten, ausspannen, träumen und neue Energie für Kreativität schöpfen.

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Salomé Jantz

Salomé Jantz ist freischaffende Schauspielerin. Neben ihrer Schauspielausbildung bei Henning Köhler in Basel und Arlesheim absolvierte sie eine Ausbildung zur Bewegungspädagogin und eine Weiterbildung in Theaterpädagogik. Von 2001-2008 wirkte sie zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Schauspielerin als Theater- und Museumspädagogin auf Schloss Lenzburg. Salomé Jantz ist auch Spezialistin für historische Stadtführungen für Basel Tourismus und Augusta Raurica sowie für szenische Rundgänge an interessanten Orten wie zum Beispiel dem Schloss Wildegg, Schloss Binningen oder Kloster Gnadenthal. Sie schreibt auch Texte und Konzepte, und führt Regie bei Produktionen in der ganzen Schweiz. Mit ihrem Lebenspartner David Bröckelmann ist sie momentan mit dem Stück „Ich mag Tisch“ auf Schweizertournee, im Herbst u.a. im Tabourettli in Basel.